Kompakttherapie bei Zwangsstörungen

Im Rahmen einer Drittmittel-geförderten Studie führte der klinische und wissenschaftliche Arbeitsbereich für Angst- und Zwangsstörungen in enger Kooperation auf der Spezialstation für Angst- und Zwangsstörungen (PA7) am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) eine Pilotstudie zur Kompakttherapie für Menschen mit Zwangsstörung durch. Zentraler Bestandteil dieser Therapie sind Expositionsübungen. Die Kompakttherapie orientiert sich am in Norwegen entwickelten Bergen 4-Day Treatment (B4DT), das international viel Beachtung gefunden hat. Durch die enge Kooperation mit den norwegischen Entwickler:innen des Modells konnten wir in der Studie die Wirksamkeit und Sicherheit dieser Behandlungsmethode im deutschen Sprachraum bestätigen (den wissenschaftlichen Artikel zu den Studienergebnisse finden Sie im Downloadbereich).

Bergen 4-Day Treatment Hamburg

Auf der Basis unserer Erfahrungen in der Pilotstudie haben wir das in Norwegen entwickelte Bergen 4-Day Treatment (B4DT) ins Deutsche übersetzt und auf die Gegebenheiten in Deutschland angepasst.

Das Team hinter der StudieDas Team hinter der Studie

Unsere sprachlich und kulturell adaptierte Version der Kompakttherapie besteht aus zwei Vorbereitungsgesprächen und vier aufeinanderfolgenden Behandlungstagen (Kompaktwoche). Die Vorbereitungsgespräche finden in Einzelsetting mit individueller Terminabsprache statt. Die Behandlung an den vier Kompakttagen erfolgt im Gruppensetting ganztägig von Dienstag bis Freitag, mit einer Mischung aus Einzel- und Gruppentherapie. Die Gruppen bestehen aktuell aus drei bis vier Patient:innen mit gleicher Anzahl an Behandler:innen. Während der vier Kompakttage werden wir Ihnen am Dienstag Informationen über Zwangsstörungen und Exposition mit Reaktionsmanagement vermitteln. Ziel ist es, alle auf den gleichen Stand zum Thema Zwangsstörungen zu bringen und auf die Expositionsübungen in den kommenden Tagen vorzubereiten. Am Mittwoch und Donnerstag arbeiten Sie über mehrere Stunden im Einzelsetting gemeinsam mit eine:r Behandler:in an individuell zugeschnittenen Expositionen. Zusätzlich kommen alle Beteiligten immer wieder in der Gruppe zusammen. Am Donnerstagnachmittag laden wir Ihre Angehörige zu einer kurzen Informationsveranstaltung ein. Außerdem gilt es, am Mittwoch und Donnerstag selbstständige Übungen am Nachmittag durchzuführen, die wir zuvor gemeinsam mit Ihnen erarbeiten. Am Freitag (letzter Tag der Behandlung) geht es um Strategien zur Aufrechterhaltung der Veränderungen.

Dienstag Start der Kompaktwoche 9:30 – 14:00 Uhr
Mittwoch Kompaktbehandlung 9:00 – 16:00 Uhr, anschließend selbständige Durchführung von vereinbarten Übungen
Donnerstag Kompaktbehandlung
Sitzung für Angehörige (bitte informieren Sie Ihre Angehörigen über die Teilnahme)
9:00 – 16:00 Uhr
16:00-17:00 Uhr; anschließend selbständige Durchführung von vereinbarten Übungen
Freitag Kompaktbehandlung 9:00 – 13:00 Uhr, anschließend selbständige Durchführung von vereinbarten Übungen

Expositionsübungen als zentrales Element der Behandlung

Neben Psychoedukation (Vermitteln von Informationen zu Zwangsstörungen) sind Expositionsübungen das zentrale Element in der Kompakttherapie. Bei diesen Übungen setzen Sie sich zwangsrelevanten Situationen oder Gedanken aus, die häufig stark angstbesetzt sind. Gleichzeitig sollen Impulse zur Durchführung von Zwangsritualen wahrgenommen werden, jedoch die Durchführung von (mentalen) Zwangshandlungen unterlassen werden. Die Expositionsübungen werden dabei systematisch angegangen und eine Technik zum richtigen Umgang mit diesen Situationen und Gedanken vermittelt. Die Übungen werden im Einzelsetting durch Behandler:innen begleitet, und über die Woche zunehmend selbstständiger durchgeführt.

Die Expositionsübungen sollen helfen, einen neuen Umgang mit aufdrängenden Gedanken, Zweifeln und unangenehmen Emotionen zu finden. Meist werden in den Expositionen daher Situationen aufgesucht, die sonst typischerweise stark vermieden werden. Uns ist bewusst, dass es sehr unangenehm sein kann, sich diesen Situationen zu stellen und die sich aufdrängenden Gedanken, Zweifel und begleitenden Gefühle zuzulassen. Allerdings ist Ihre Bereitschaft dazu für den Behandlungserfolg zentral. Ziel der Behandlung ist, Freiheit und Flexibilität darüber zu gewinnen, sich diesen Situationen stellen und selbstbestimmter agieren zu können.

Haben Sie Interesse an der Kompakttherapie?

Wenn Sie an einer Zwangsstörung leiden und einen neuen Umgang mit den damit verbundenen unangenehmen Gefühlen, Zweifeln und Gedanken erlernen wollen, können Sie hier Ihr Interesse für die Kompakttherapie angeben.

Die genauen Rahmenbedingungen der zukünftigen Behandlung (z.B. im Rahmen einer Studie) sind derzeit noch unklar, da die Finanzierung noch nicht feststeht. Wir planen jedoch, die Kompakttherapie ab 2026 (spätestens 2027) weiter anzubieten.

Bei Interesse an der Kompakttherapie beantworten Sie bitte die Fragen der nachfolgenden digitalen Umfrage und geben dort Ihre Kontaktdaten an. Wir melden uns bei Ihnen, sollten Sie für eine Teilnahme in Frage kommen.

Link für Interessierte: https://qeurope.eu.qualtrics.com/jfe/form/SV_1QSYgJUc3w9GbSS