Technikgestützte Psychotherapie

Projektteam und Vision

Wie kann Psychotherapie in Zukunft gestaltet werden, um wirksam, zugänglich und eng an die Lebensrealitäten der Menschen angepasst zu sein? Wir setzen uns dafür ein, in der psychotherapeutischen Versorgung neue technologische Möglichkeiten zu nutzen, um diese über räumliche, strukturelle und methodische Grenzen hinweg zu erweitern. Insbesondere digitale und immersive Verfahren wie Virtual Reality (VR) eröffnen neue Wege, therapeutische Prozesse flexibel, individuell und zugleich wirksam zu gestalten.

Wir interessieren uns dafür, wie VR und andere digitale Formate gezielt eingesetzt werden können, um klassische psychotherapeutische Verfahren zu ergänzen und weiterzuentwickeln. Ein zentrales Anliegen ist dabei die Verbesserung der Umsetzbarkeit von Interventionen wie der Expositionstherapie. Diese wird in der Praxis häufig nicht durchgeführt – sei es, weil Therapeut:innen ihre Praxisräume nicht verlassen können oder möchten oder weil Patient:innen die Konfrontation mit angstauslösenden Reizen in der Realität (noch) nicht bewältigen können. Auch praktische Hürden wie das Fehlen eines realen Publikums bei der Behandlung von Sprechangst erschweren die Anwendung.

Technikgestützte Verfahren wie VR schaffen hier neue therapeutische Möglichkeiten: Sie ermöglichen sichere, realitätsnahe und jederzeit reproduzierbare Konfrontationssettings. Solche immersiven Formate können motivierend wirken, die therapeutische Wirksamkeit fördern und auch im Bereich Achtsamkeit innovative, erlebnisorientierte Zugänge schaffen. Daneben können in VR immersive Technologien wie Avatare genutzt werden, um die therapeutische Beziehung zu inneren Anteilen zu gestalten, ohne sich rein auf die Imagination stützen zu müssen. Auch künstliche Intelligenz (KI) eröffnet vielfältige Möglichkeiten, psychotherapeutische Prozesse zu unterstützen und neue Versorgungswege zu erschließen.

Darüber hinaus sehen wir großes Potenzial in digitalen, ortsunabhängigen Therapieformaten, um strukturelle Barrieren zu überwinden – etwa lange Wartezeiten, eine begrenzte Versorgung in ländlichen Regionen oder eingeschränkte zeitliche Flexibilität durch berufliche und familiäre Verpflichtungen, von denen insbesondere Frauen betroffen sind. Unser Ziel ist es, mit technikgestützten Lösungen die psychotherapeutische Versorgung weiterzuentwickeln und für mehr Menschen zugänglich zu machen.

Hauptbeteiligte

  • PD Dr. Franziska Miegel (Leitung)
  • Dr. Lara Rolvien (Leitung)
  • Anna Brähler
  • Lara Wille
  • Dr. med. Amir H. Yassari
  • Jonas Beckmann
  • Frances Bohnsack
  • Prof. Dr. Lena Jelinek
  • Prof. Dr. Steffen Moritz
  • Prof. Dr. Jürgen Gallinat
  • Luzie Lohse
  • Prof. Dr. Simone Kühn