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- Metakognitives Training (MKT) für Psychose
Interaktiver Online-Workshop zum MKT (Psychose)
am 05.12.2024 von 10 bis 18 Uhr
Klicken Sie hier, um mehr zu erfahren: www.uke.de/mkt-fortbildung
Studie zum Metakognitiven Training online
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Metakognitives Training (MKT) für Psychose
Willkommen zum Metakognitiven Training (MKT) für Menschen mit Psychose!
Das Metakognitive Training (MKT) für Psychose ist ein neuer Ansatz zur Behandlung psychotischer Symptome. Auf dieser Seite erhalten Sie vielfältige Informationen (u.a. zum theoretischen Hintergrund sowie Durchführungshinweise), Übersichtsartikel zum Download und natürlich das Therapiematerial selbst. Das MKT ist kostenlos und finanziert sich fast ausschließlich aus Spenden. Sowohl die Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN) als auch die Deutsche Gesellschaft für Psychologie (DGPs) empfehlen das MKT in ihren Behandlungsleitlinien für Schizophrenie/Psychose.
Falls Sie Therapeut*in sind und Ihnen das MKT für Psychose gefällt, laden wir Sie ein, auch unsere anderen Therapieprogramme auszuprobieren (klicken Sie z.B. hier für das MKT für Borderline; weitere Programme finden Sie auf der Menu-Leiste links) sowie die Begleit-App COGITO.
Abonnieren Sie unseren Newsletter. Wir halten Sie über die neuesten Entwicklungen auf dem Laufenden. Beachten Sie auch Ankündigungen zu unseren Workshops sowie unsere neue akkreditierte Online-Schulung zum MKT.
Beitrag & E-Learning MKT
Sofern Sie das MKT-Material herunterladen, bitten wir Sie um einen Beitrag in Höhe von 35€ für Einzelnutzer und 100€ für Kliniken/Institutionen. Sie können Ihre Überweisung über diesen Link online tätigen und erhalten eine offizielle Spendenbescheinigung; weitere Informationen erhalten Sie hier. Ihr freiwilliger Beitrag dient der Entwicklung neuer Therapiemaßnahmen. Bitte beachten Sie außerdem, dass wir für MKT und D-MKT-Therapeut*innen E-Learning Programme entwickelt haben (www.uke.de/e-mkt; www.uke.de/e-dmkt).
Neuere Meta-Analysen, die signifikante Effekte für das MKT gegenüber Kontrollbedingungen für Wahn und Positivsymptomatik finden, können Sie über den folgenden Link beziehen:
Einleitung (leicht verändert aus dem deutschen Manual)
Die Literaturstellen finden Sie im Manual.
Brauchen wir Psychotherapie für Patienten mit Schizophrenie? Die Schizophrenie ist ein komplexes psychisches Störungsbild, dessen Kernsymptome Wahn, Halluzinationen und Ich-Störungen umfassen. Im vergangenen Jahrzehnt hat ein Umdenken in der Behandlung von Personen mit Schizophrenie stattgefunden. Die pharmakologische Therapie mit Antipsychotika stellt weiterhin die Primärbehandlung dar, jedoch wird ein tief verwurzelter Vorbehalt gegenüber der psychotherapeutischen Behandelbarkeit von Personen mit Schizophrenie zunehmend infrage gestellt. Insbesondere angesichts des hohen Anteils von Personen, die nicht oder kaum auf Antipsychotika ansprechen oder die diese aufgrund von Nebenwirkungen oder mangelnder Krankheitseinsicht absetzen (Byerly et al., 2007; Elkis, 2007; Voruganti et al., 2008), ist die Erforschung komplementärer psychotherapeutischer und kognitiver Behandlungsstrategien in den letzten Jahren stark vorangetrieben worden. Vor allem verhaltenstherapeutische Maßnahmen haben sich als sinnvolle Ergänzung der Pharmakotherapie erwiesen (Wykes et al., 2008). Das vorliegende metakognitive Training(*) basiert auf den theoretischen Grundlagen der Verhaltenstherapie der Schizophrenie, wählt aber einen anderen Behandlungsansatz.
(*) Metakognition lässt sich beschreiben als „das Denken über unser Denken“. Metakognition beinhaltet sowohl unsere Fähigkeit, Entscheidungen situationsgemäß auszuwählen, als auch die Art und Weise, wie wir Informationen bewerten, gewichten und wie wir mit möglichen kognitiven Einschränkungen umgehen.
Was ist Metakognitives Training?
Im Rahmen von zehn Trainingseinheiten (Modulen) werden den teilnehmenden Betroffenen Denkverzerrungen und einseitige Problemlösestile spielerisch vor Augen geführt, die einzeln oder in der Gesamtheit die Entwicklung von falschen Überzeugungen bis hin zum Wahn begünstigen (Freeman, 2007; Moritz & Woodward, 2007). Die Personen werden angeleitet, ihr bisheriges Problemlöseverhalten kritisch zu reflektieren, zu verändern und die Inhalte des Trainings im Alltag umzusetzen. Eine Psychose entsteht selten plötzlich, sondern ihr geht meist eine schleichende Veränderung in der Bewertung eigener Empfindungen sowie der sozialen Umwelt voraus (z.B. Klosterkötter, 1992). Daran knüpfen wir die Hoffnung, dass eine Stärkung der metakognitiven Kompetenz (d.h. der Fähigkeit, ungünstige Denkstile und Bewertungen zu erkennen und zu korrigieren) prophylaktisch wirkt. Merkblätter mit Hausaufgaben, die am Ende der Sitzungen ausgegeben werden, sollen diesen Prozess unterstützen.
Am Anfang jeder Einheit stehen psychoedukative Elemente und die „Normalisierung“: Mithilfe vieler Beispiele und Übungen wird in das jeweilige Themengebiet (z.B. voreiliges Schlussfolgern) eingeführt und die allgemeine Fehlbarkeit menschlichen Denkens thematisiert und illustriert. Im zweiten Schritt werden pathologische Ausformungen der jeweiligen Denkverzerrung besprochen: Den Betroffenen wird behutsam vermittelt, wie es durch Zuspitzungen (normaler) Denkfallen zu Problemen bei der Alltagsbewältigung bis hin zum Wahn kommen kann. Dies wird mit Fallbeispielen zum Thema Psychose veranschaulicht, die den Teilnehmenden Gelegenheit für den Austausch von Erfahrungen bieten. Die Personen werden angeleitet, eigene Denkfallen zu erkennen und zu entschärfen. Auch dysfunktionale Coping-Strategien (Vermeidung, Gedankenunterdrückung), die sukzessive durch hilfreichere Bewältigungsstrategien ersetzt werden sollen, kommen zur Sprache.
Zu den problematischen Denkstilen, die als mögliche Entstehungsmechanismen für Wahn diskutiert werden, zählen Veränderungen des Zuschreibungsstils (z.B. ein selbstdienlicher Zuschreibungsstil, monokausale Zuschreibung, Modul 1), voreiliges Schlussfolgern (Module 2 und 7), mangelnde Korrigierbarkeit (Modul 3), Defizite der sozialen Einfühlung (Module 4 und 6), übermäßige Urteilssicherheit für Gedächtnisfehler (Modul 5) und depressive Denkschemata (Modul 8; Zusatzmodule zu Stigma und Selbstwert).
Die Behandlungsmodule werden im Rahmen einer Gruppenintervention durchgeführt. Das MKT verfolgt das übergeordnete Ziel, die „kognitive Infrastruktur“ des Wahns zu verändern. In neueren Versionen des MKT wurde daher der Bezug zwischen den behandelten Denkstilen und Wahn bzw. Psychose stärker hervorgehoben. Zu Beginn unseres Vorhabens hatten wir die Befürchtung, dass ein zu transparentes und symptomorientiertes Vorgehen einige Personen mit Psychose überfordern könnte. Diese Sorge hat sich jedoch nicht bewahrheitet. Eine tiefergehende Auseinandersetzung mit individuellen Wahnthemen sollte dennoch der Einzelbehandlung vorbehalten sein. Die Materialien des MKT können hierfür selbstverständlich verwendet werden. Zudem liegt inzwischen in der zweiten Auflage eine „Individualisierte Metakognitive Therapie für Menschen mit Psychose (MKT+)“ vor, die aufbauend auf dem Gruppenansatz vielfältige Materialien für eine Einzeltherapie enthält (Moritz et al., 2010a, 2017).
Worum geht es beim MKT?
Das MKT zielt auf das Erkennen und die Bearbeitung kognitiver Verzerrungen, die bei der Psychose eine Rolle spielen. Die nebenstehende Abbildung soll auf unterhaltsame Weise eines der Hauptziele des MKT veranschaulichen: Man sollte sich nicht zu voreiligen Schlussfolgerungen verleiten lassen, wenn nur wenige Informationen vorliegen. Im Beispiel: Gesichtsausdrücke sind ein Hinweis, aber kein einhundertprozentiger Beweis, um auf Emotionen zu schließen. Andere Hinweise sollten ebenfalls berücksichtigt werden (das Beispiel ist übrigens auf viele andere Politiker:innen und öffentliche Personen übertragbar, die nicht eben für ihr reges Mienenspiel bekannt sind, z.B. Wolfgang Schäuble).
Es war uns wichtig, kein „trockenes“ Trainingsprogramm zu entwickeln. Durch den interaktiven und unterhaltsamen Charakter des Programms soll die Aufmerksamkeit der Betroffenen gefesselt und die Nachhaltigkeit der Trainingseffekte gesteigert werden. Entsprechend wurde auch auf „Pauk-Aufgaben“ gänzlich verzichtet. Basale kognitive Störungen, z.B. Konzentrationsdefizite, sind daher nicht Gegenstand des Programms. Unseres Erachtens ist es fraglich, ob diese Störungen als spezifische Risikofaktoren der Schizophrenie zu betrachten sind.
Da die Einheiten des MKT zumeist selbsterklärend sind und um eine möglichst individuelle Gestaltung des Trainings zu ermöglichen, waren wir bestrebt, das Manual kurz zu halten.
Worum geht es beim MKT? Teil 2
Das weltberühmte „Klopp-Gesicht“ kann vieles bedeuten. Geballte Faust, gebleckte Zähne und verengte Augen scheinen Ärger zu signalisieren. In diesem Fall drücken sie jedoch Freude über einen Sieg aus! Ziel des MKT ist es, sich nicht zu schnell zu festen, unverrückbaren Urteilen verleiten zu lassen.
Adaption für den akutpsychiatrischen Bereich
Um den besonderen Anforderungen von Patient:innen auf akutpsychiatrischen Stationen gerecht zu werden, haben wir eine vereinfachte Adaption des MKT für Psychosen entwickelt. Näheres finden Sie hier.
Eichner, C. & Berna, F. (2016). Acceptance and efficacy of Metacognitive Training (MCT) on positive symptoms and delusions in patients with schizophrenia: a meta-analysis taking into account important moderators. Schizophrenia Bulletin, 42, 952–962.
Liu, Y. C., Tang, C. C., Hung, T. T., Tsai, P. C., & Lin, M. F. (2018). The efficacy of Metacognitive Training for delusions in patients with schizophrenia: a meta-analysis of randomized controlled trials informs evidence-based practice. Worldviews on Evidence-Based Nursing, 15, 130–139.
Moritz S., Andreou, C., Schneider, B. C., Wittekind, C. E., Menon, M., Balzan, R. P., & Woodward, T. S. (2014). Sowing the seeds of doubt: a narrative review on Metacognitive Training in schizophrenia. Clinical Psychology Review, 34, 358–366.
Moritz, S., Krieger, E., Bohn, F., & Veckenstedt, R. (2017). MKT+: Individualisiertes metakognitives Therapieprogramm für Menschen mit Psychose (2. Aufl.). Heidelberg: Springer.
Moritz, S., Veckenstedt, R., Bohn. F., Köther, U., & Woodward, T. S. (2013). Metacognitive Training in schizophrenia. Theoretical rationale and administration. In D. L. Roberts & D. L. Penn (Eds.), Social cognition in schizophrenia. From evidence to treatment (pp. 358–383). New York: Oxford University Press.
Moritz, S., Veckenstedt, R., Randjbar, S., & Vitzthum, F. (2010a). MKT+: Individualisiertes metakognitives Therapieprogramm für Menschen mit Psychose. Heidelberg: Springer.
Moritz, S., Vitzthum, F., Randjbar, S., Veckenstedt, R., & Woodward, T. S. (2010b). Detecting and defusing cognitive traps: metacognitive intervention in schizophrenia. Current Opinion in Psychiatry, 23, 561–569.
Moritz, S. & Woodward, T. S. (2007): Metacognitive Training in schizophrenia: from basic research to knowledge translation and intervention. Current Opinion in Psychiatry, 20, 619–625.
Penney, D., Sauvé, G., Mendelson, D., Thibaudeau, É., Moritz, S., & Lepage, M. (2022). Effectiveness, durability, and moderators of Metacognitive Training for psychosis (MCT): a systematic review and meta-analysis. JAMA Psychiatry.
Copyright
Es gelten die gesetzlichen Bestimmungen des Urheberrechts (z.B. keine Verfremdung der Materialien, keine Einarbeitung von Folien in andere Anwendungsprogramme ohne Rücksprache mit den Autor:innen). Die Durchführung von Kursen, Präsentationen und/oder Workshops zum MKT oder MKT+ ist ohne vorherige schriftliche Zustimmung von Prof. Dr. Steffen Moritz nicht gestattet.
Bitte beachten Sie außerdem, dass wir E-Learning-Programme für das MKT und D-MKT entwickelt haben: www.uke.de/e-mkt | www.uke.de/e-dmkt.